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Morphologie der Erinnerung
(2013)

Morphologie der Erinnerung #1 Morphologie der Erinnerung #2 Morphologie der Erinnerung #3 Werner Gasser realisiert drei großformatige Fotografien zu Objekten der neueren Zeitgeschichte unseres Landes. Bei den dargestellten Gegenständen handelt es sich um Reliefblöcke des geografischen Instituts des italienischen Militärs aus dem Jahre 1934, deren Oberflächen jeweils ein Südtiroler Landschaftsgefüge aufweisen. Die Farbe Weiß dominiert die Bildoberfläche, welche nur von ein paar wenigen grafischen Details wie Linien und Texthinweisen unterbrochen wird. Diese ziehen sich als grafische Konstante durch alle Fotografien, und liefern uns die wichtigsten Informationen, um das fotografierte Objekt richtig deuten zu können.
Die Bilder sind gekennzeichnet von einer beinahe klinisch anmutenden Atmosphäre. Ein uniformes Licht breitet sich über die Oberflächen, welche in sachlich neutralisierender Darstellungsweise ins Bild gesetzt sind. Dadurch treten inhaltliche Bedeutungen zugunsten einer übergeordneten Sinnbildlichkeit in den Hintergrund. Technisch gesehen spielt Gasser in diesen Fotografien mit Schärfe und Unschärfe, mit der Verdichtung und Auflösung des Blickes. So erscheinen manche Stellen im Bild gestochen scharf, während andere Winkel der bergigen Landschaft vor unserem Auge verschwimmen. Auf diese Weise gelingt dem Künstler ein kritisches Hinterfragen unserer Neigung zum Kartographieren und rasterförmigen Einordnen unserer Umwelt. Durch das große Format der Fotos, ihre gestochene Schärfe und die farbliche Reduktion ist diesen Arbeiten vor allem im Original eine bezwingende visuelle Präsenz zu Eigen.
Sabine Gamper

aus dem Katalog zur Ausstellung "Mirabilia – Fotoreise durch 1000+1 Museumsobjekte",
einem Projekt der Südtiroler Sparkasse und der Abteilung 42 – Museen der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband Südtirol zum Jahr des Museumsobjektes 2013.


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